Samstag, 7. Januar 2017

Der Morbus Basedow - eine Autoimmunerkrankung

Der Morbus Basedow
eine Autoimmunerkrankung


Um was für eine Erkrankung handelt es sich beim Morbus Basedow?

Der Morbus (= Krankheit) Basedow ist sozusagen die "Schwester-Erkrankung" der Hashimoto-Thyreoiditis. Anders als diese handelt es sich hierbei allerdings um eine Hyperthyreose (= Überfunktion).
Beim Morbus Basedow handelt es sich ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem erkennt die Schilddrüse als Fremdkörper, greift das Gewebe an und zerstört es.
Die für den Morbus Basedow typischen - und nur bei dieser Erkrankung vorkommenden - Antikörper - der Antikörper gegen den Rezeptor für das TSH-Hormon (TSH-Rezeptorantikörper, auch TRAK genannt) führen zu einer Stimulierung der Schilddrüsenhormonproduktion. Folge ist eine Schilddrüsenüberfunktion.
Typishe Beschwerden der Hyperthyreose sind u.a. innere Unruhe, Herzrasen, Schwitzen und ungewollte Gewichtsabnahme.

Benannt wurde diese Erkrankung nach dem Arzt Carl von Basedow, der sie erstmalig im deutschen Raum im Jahre 1840 beschrieb. Kurz zuvor wurde sie allerdings von einem irischen Arzt - Robert Graves - erkannt. Aus diesem Grund heißt diese Erkrankung im englischsprachigen Raum Graves' disease.


Wie kann der Morbus Basedow diagnostiziert werden?

Wie seine Schwestern-Erkrankung, die Hashimoto-Thyreoiditis, lässt sich der Morbus Basedow anhand der für diese Erkrankung typischen Laborwerte erkennen.

Auch hier stellt sich das Schilddrüsengewebe in der Sonographie (= Ultraschall) im Vergleich zu dem einer gesunden Schilddrüse deutlich dunkler dar. Das Organ ist i.d.R. vergrößert.
In der Dopplersonographie (erhöht die Aussagekraft der "normalen" Sonographie und dient u.a. der Bestimmung der Blutfluss-Geschwindigkeiten) des Gewebes ist die Perfusion (= Durchblutung) deutlich erhöht.
In der Szintigraphie zeigt sich eine stark vermehrte Aktivität des Organs. Dies wird in der Technetiumaufnahme, dem Uptake, ausgedrückt und liegt im Normalfall etwa zwischen 1 und 2%. Beim Morbus Basedow ist dieser deutlich erhöht.

Typische Beschwerden bei Hyperthyreose sind Zittern, Nervosität, Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, Zyklusstörungen bis hin zur (vorübergehenden) Unfruchtbarkeit.
Bei einer deutlichen Vergrößerung der Schilddrüse (Struma), klagen Patienten häufig über ein Druck- oder Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden oder Luftnot.
Eine der häufigsten Manifestationsformen des Morbus Basedow außerhalb der Schilddrüse ist die endokrine Orbithopathie, kurz EO. Die auffälligste Verlaufsform ist der Exophthalmus (Hervortreten der Augäpfel).


Wie kann ein Morbus Baswdow behandelt werden?

Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten:
- die medikamentöse Therapie zur Unterdrückung der Überfunktion
- die Radiojodbehandlung - hier wird das Schilddrüsengewebe mit Radioaktivität bestrahlt und damit zerstört
- die teilweise oder vollständige Entfernung der Schilddrüse durch eine Operation

Zunächst erfolgt die Behandlung der Überfunktion auf medikamentösem Wege, bis zum Erreichen einer normalen Stoffwechsellage. Die eingesetzten Medikamente unterdrücken die Produktion von Schilddrüsenhormonen (sogenannte Thyreostatika). Diese Therapie sollte über ein Jahr durchgeführt werden.
Sollte die medikamentöse Therapie nicht anschlagen, besteht die Möglichkeit der Radiojodtherapie, alternativ Operation.


Kann der Morbus Basedow ohne Therapie ausheilen?

Eine Heilung des Morbus Basedow ohne Therapie ist sehr selten. Manchmal tritt bei einem milden Krankheitsverlauf eine Spontanheilung ein. Da der unbehandelte Morbus Basedow aber über kurz oder lang immer wieder zu Rückfällen neigt und sich zu einer lebensbedrohlichen Krankheit (z.B. Rhythmusstörungen, Vorhofflimmern) entwickeln kann, sollte in jedem Fall eine Therapie erfolgen.



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Demnächst geht es weiter mit der Radiosynoviorthese - die Behandlung entzündlicher Gelenkerkrankungen

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